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SZENEN

„Kein Bock!“ – oder – Was ist meine größte Stärke?

Jonas kam aus der Schule und maulte am Esstisch herum.
„Alles blöd! Kein Bock! Schule war wieder doof!“
Seine Mutter kannte das nun schon und musste sich sehr zusammenreißen, um nicht ungeduldig zu werden und zurückzumeckern.

Gerade hatte das Schuljahr nach den Sommerferien wieder begonnen und seitdem kam Jonas immer wieder in dieser Laune aus der Schule.

Das war für die Eltern sehr anstrengend, weil die Hausaufgaben und die Nachmittagsaktivitäten zunehmend darunter litten. Normalerweise war das Fußballtraining ein Highlight in der Woche, aber sogar das machte Jonas immer weniger Spaß.

„Ich kann das doch eh nicht!“, war nun ein Standardsatz.

„Was ist denn bloß los?“, fragt der Vater abends nach der Arbeit.

„Weiß nicht.“

„Kannst Du es uns zeigen?“

„Wenn es sein muss!“

Jonas ließ sich darauf ein, weil er spürte, dass seine Eltern wirklich verstehen wollten, woher seine aufgewühlte Gefühlslage kam.

Nun, da die Bereitschaft aller Beteiligten da war, sich dem Problem zu nähern, fehlte nur noch die geeignete Methode.

Hier kommt GAMiKi ins Spiel

Nach einiger Zeit, einigem Ausprobieren und einigem Hin und Her auf dem GAMiKi-Brett zeigte sich, dass es ein Problem mit einem neuen Lehrer gab. Mit diesem war Jonas bereits ein paarmal im Sportunterricht aneinandergeraten.

Jonas war Klassensprecher und hatte leistungsschwächere Mitschüler vor dem Lehrer in Schutz genommen und auch über Änderungen von Regeln, die sie bei dem alten Lehrer gelernt hatten, diskutiert.

Zu allem Überfluss hatte der neue Lehrer Jonas mehrfach mit Übungen, die dieser nicht konnte, vor der Klasse lächerlich gemacht.


Zu dieser für Jonas sehr unangenehme Situation - die Klasse auf der einen Seite, der Lehrer auf der anderen und Jonas, mit dem was er nicht konnte in der Mitte - kam noch eine einzelne rote Figur mit auf das Brett.

Sehr zögernd erzählte Jonas auf die Nachfrage seiner Eltern, dass es da ein Mädchen gebe, dass er toll findet und die ihm aber die kalte Schulter zeige. „Und die hat auch noch mitbekommen, wie mich der Lehrer lächerlich gemacht hat!“, sagte Jonas wütend und die Tränen stiegen ihm in die Augen. „Ich kann das doch eh alles nicht!“


„Das kann ich gut verstehen!“, sagte der Vater Anteil nehmend, „Gibt es vielleicht etwas, was Du gut kannst, was Dir in dieser Situation helfen könnte?“

Hier verlässt der Vater bewusst die Ebene des reines Zuhörens, um seinem Sohn eine Brücke zu seinen eigenen Lösungsstrategien zu bauen.

(Mehr zum Thema: „Wie wichtig ist das Zuhören?“ – oder – Der Stein in Deiner Hand)


Nach einer Weile kam Jonas selbst auf die Idee, dass ihm seine große Kraft für Gesprächsoffenheit und Klarheit, wegen der er ja auch zum Klassensprecher gewählt wurde, hier vielleicht helfen könnte.

„Ich will mal mit meinem Lehrer reden und wenn das nicht hilft, mit meinem Klassenlehrer oder der Vertrauenslehrerin sprechen. So kann es nicht weiter gehen!“, sagte Jonas bereits mit neuer Hoffnung und Kraft in seiner Stimme.

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