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Gedanken zur Heimat – oder – Die geteilte Aufmerksamkeit

Heute möchte ich eine Geschichte der letzten Tage mit euch teilen:

Aufgewachsen bin ich in Norden/ Ostfriesland und auch wenn ich schon seit 1997 nicht mehr dort lebe, hören es viele Menschen immer noch an meiner Ausprache. Aber nicht nur in den Worten und der Wortwahl trage ich Ostfriesland mit in meinem Leben, sondern auch in meinem Herzen liegt eine tiefe Verbundenheit, Sehnsucht und Liebe.

Gerade sind liebe Freunde von mir in Ostfriesland und senden Bilder in unsere gemeinsame Gruppe. Der Himmel strahlt so blau zwischen weißen Wolken, dass Meer liegt grau und ruhig unter dem weiten, weiten Himmel und das Land ist platt, soweit das Auge reicht.

Oh, ich möchte so gerne auch wieder dort sein. Zurück in der Heimat. Mein ganzes Sehnen richtet sich an die Nordseeküste. Und Hannes Flesner und Ostfriesenrock bringen mir die Menschen und die Mentalität ganz lebendig in mein Zuhause hier in der Südheide.

Die Sehnsucht wurde so stark, so dass ich einfach für das nächste freie Wochenende dort am Meer eine Ferienwohnung gebucht habe und mich jetzt schon sehr darauf freue, wieder einmal meine Füße in den Schlick zu stecken, die Stimmung der Nordsee zu tanken und mir den Wind um die Nase wehen zu lassen.

Aber was ist in den Momenten der Sehnsucht nach der Heimat meiner Kindheit mit meinem Leben hier?

Ich merke in solchen Zeiten auf jeden Fall ein Stück Zerissenheit. Ich teile meine Aufmerksamkeit zwischen einem Ort, an dem viele Erinnerungen wohnen, an dem ich jetzt aber nicht mehr lebe, und dem Ort, an dem ich heute – im Hier und Jetzt – meinen Lebensmittelpunkt und meinen Alltag habe.

Ich frage mich: Was zieht mich dorthin oder was habe ich dort gelassen?

Vielleicht ist es eine Sehnsucht in eine heile, helle Welt, die ich mit Ostfriesland verbinde. Die Bodenständigkeit der Menschen dort, das freundliche Moin, mein Zugehörigkeitsgefühl zu diesem besonderen Fleckchen Erde, die Leichtigkeit des Umsorgtseins in den Kindheitsjahren und der vorgegebene Rahmen bis zum Ende der Schulzeit.

Und was habe ich hier?

Das präsente Leben einer erwachsenen Frau mit all den Aufgaben und Herausforderungen des Alltags mit vier Kindern, meinem Beruf und meinem Herzensprojekt.

Scheue ich vielleicht manchmal das volle Maß der Verantwortung für das Leben, das ich mir erschaffen habe? Möchte ich gerne wieder einmal in die Geborgenheit und Sorglosigkeit der Kindheitsversorgung zurück? Wenn ich wählen könnte, würde ich mich dennoch immer für mein Jetzt und Hier entscheiden.

Aber was ist es dann mit dieser Sehnsucht?

Mit diesen ganzen Gedanken und Gefühlen in mir ging ich in der letzten Woche zur Yogastunde und gleich das Intro meiner Yogalehrerin passte genau:

“Egal, wo wir sind, was uns umgibt und was uns geschieht, die unverrückbare Heimat ist in dir. Die heutige Stunde nutzen wir, um uns mit dem Atem immer wieder mit dieser Heimat in uns zu verbinden.”

Ich habe diese Stunde sehr genossen und konnte immer mehr spüren, wie sich Ruhe und Frieden in mir ausbreiteten. Und je mehr ich da ankommen konnte, wurde in mir die Erkenntnis klarer:

Ich liebe mein Leben hier UND ich liebe Ostfriesland!

Beides darf gleichzeitig sein und nimmt meiner inneren Heimat in mir auch nichts weg, sondern ganz im Gegenteil, schenkt es mir Fülle und Verbundenheit mit der mich umgebenden Welt. Und diese Verbindung und Ruhe kann ich jederzeit in mir über den Atem finden.

Damit schließt sich für mich auch ein Kreis mit GAMiKi:

Denn auch während des Beschäftigens mit GAMiKi – sowohl im Kontakt mit einer berührenden Geschichte eines anderen Menschen oder meinen eigenen starken Gefühlen – kann ich verloren gehen im Denken, Suchen und Fragen sowie beim Miterleben des Gegenübers, während sich etwas auf dem Erkenntnisboard zeigt.

Aber wenn ich meinen Atem fokussiere komme ich immer wieder zurück zu mir. Mit dem Atem und der Zentrierung finde ich mich und meine unverrückbare Heimat in mir wieder. Mit dieser Präsenz kann ich meine Aufmerksamkeit immer wieder auf das richten, was mir im Jetzt und Hier des Lebens begegnet und was sich mir zeigt.

Und das geht in jedem Moment des Lebens!

Du kannst es direkt ausprobieren und du wirst eine Veränderung bemerken:
Schließe jetzt (ja genau jetzt 😉) deine Augen und nimm einfach einmal in dir wahr, wie dein Atem kommt und geht.

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